Anna (4K & Blu-ray) Kritik: Wunderschön, hochintelligent und knallhart

Sasha Luss in Anna
Sasha Luss in Anna © 2019 STUDIOCANAL GmbH

Die Kritik:

Anna 4K UHD Cover
Anna 4K UHD Cover © 2019 STUDIOCANAL GmbH

Für reichlich knallharte Action hat in letzter Zeit immer wieder „John Wick“ gesorgt, der es kürzlich in seinem dritten Teil namens „Parabellum“ nur so hat krachen lassen. Das es aber nicht nur Männer drauf haben, ordentlich auszuteilen und einzustecken, ist inzwischen dank starker Frauen wie beispielsweise Uma Thurman in „Kill Bill – Volume 1+2“, Gal Gadot in „Wonder Woman“ oder unter anderem Alicia Vikander im „Tomb Raider“-Reboot ebenfalls bekannt. Einen Schritt weiter geht nun allerdings der französische Regisseur Luc Besson, der hierzu für sein neustes Werk mit dem schlichten Titel „Anna“ das zierliche Model Sasha Luss für die Hauptrolle verpflichtete. Diese übernimmt darin die Rolle von Anna Poliatova, einem hübschen Model, das auch als Auftragskillern für den russischen Geheimdienst KGB tätig ist und selbst John Wick, dem besten Killer der hohen Kammer, das Fürchten lehren könnte.

Die Geschichte des Films ist zwar in ihrem Ablauf komplex aufgebaut und in etlichen Zeitsprüngen verwickelt, gestaltet sich im Kern aber eigentlich recht simpel: Anna Poliatova (Sasha Luss) ist nicht nur wunderschön, sondern sie hat auch Köpfchen – tagsüber modelt sie als eines der gefragtesten Models in Paris, in Wirklichkeit arbeitet sie allerdings beim russischen Geheimdienst KGB als Agentin, führt Attentate mit tödlicher Präzision aus und erfüllt nahezu jede Mission fehlerfrei. Doch ihr letzter Auftrag ruft CIA-Ermittler Lenny Miller (Cillian Murphy) auf den Plan, da Anna die letzte Person war, mit welcher das Opfer, der russische Geschäftsmann Oleg Vilenkow (Andrew Howard), zusammen gesehen wurde, ehe ihm und dessen Bodyguard jemand eine Kugel verpasst hat. Doch die CIA ist nicht blöd und erkennt schnell, das Anna eine eiskalte KGB-Agentin ist, jedoch wird sie nicht inhaftiert, vielmehr verfolgt die CIA ihre eigenen Pläne mit der hübschen und talentierten Frau, die eigentlich schon immer nur eins wollte – endlich frei sein!

Luke Evans in Anna
Luke Evans in Anna © 2019 STUDIOCANAL GmbH

Luc Bessons „Anna“ ist ein erstklassiger Agenten-Action-Film, der toll besetzt ist, viele Schauwerte sowie erstklassige und knallharte Action bietet. Als einziges Problem, wenn man das überhaupt so nennen kann, würde ich hier den Erzählfluss anführen, welcher nicht so wirklich gelungen geraten ist. Ständig gibt es Zeitsprünge, welche den Zuschauer aus dem hier und jetzt rausnehmen, um zeitlich mehrere Jahre in die Vergangenheit zu springen, nur um kurze Zeit später wieder in der Gegenwart zu landen. Klar, bei der späteren Auflösung bestimmter Aktionen, die in der Handlung eine tragende Rolle spielen, machen solche Zeitsprünge durchaus Sinn, bei der eigentlichen tragischen Geschichte der Anna Poliatova hätte ich mir aber einen normalen Erzählfluss gewünscht. Davon einmal abgesehen, hat mir aber alles andere an Luc Bessons neustem Werk, für welches er auch als Drehbuchautor und Produzent fungierte, sehr gefallen.

Sasha Luss hat hier wirklich einen krassen Job gemacht, das man bei der abgefeuerten Action kaum noch auf dem Staunen heraus kommt – wirklich clever choreografiert, knallhart inszeniert und sehr blutig. Das alles wurde zudem erstklassig von Thierry Arbogast (Kamera) sowie Julien Rey (Schnitt) eingefangen und zusammengefügt. Aber nicht nur Sasha, die hier nach „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ in ihrem zweiten Film zu sehen ist, hat hier darstellerisch eine 1A-Leistung abgeliefert, auch die weiteren hochkarätig besetzten Darsteller wie Cillian Murphy oder Luke Evans als Annas ehemaliger Entdecker und Förderer Alex Tchenkov sind ideal besetzt. Ebenfalls mit dabei ist Helen Mirren als eiskalte KGB-Mitarbeiterin Olga und direkte Vorgesetzte von Anna, die wahrlich keinerlei Pardon kennt. Inhaltlich möchte ich natürlich Spoiler vermeiden, weshalb ich nicht mehr über die Handlung verraten kann, aber wer Agentenfilme wie „Mission Impossible“, „Salt“ oder „Atomic Blonde“ mag, der wird auch gefallen an „Anna“ finden und sich gut unterhalten fühlen.

Sasha Luss ist Anna
Sasha Luss ist Anna © 2019 STUDIOCANAL GmbH

Bild:

Wer sich Unterschiede bei der Bildqualität zwischen Blu-ray und 4K-UHD erhofft, dürfte bei dieser Veröffentlichung etwas ernüchtert sein, denn gravierende Unterschiede gibt es kaum zu verzeichnen. Schlecht ist das jedoch nicht, denn unterm Strich bedeutet dies, das bereits die Blu-ray hervorragend gemastert wurde, denn diese besticht durch einen hohen Detailgrad, bietet exzellente Schärfewerte und auch die Farben werden sehr lebendig und kräftig dargestellt. Hier müssten jetzt eigentlich die Stärken der UHD auftrumpfen, welche in diesem Fall sogar neben HDR auch über Dolby Vision verfügt, im direkten Vergleich liefert aber die UHD nur ein farbenkräftigeres Bild. Unterm Strich gefällt aber der 1080p-Transfer der Blu-ray einen Tick besser, da dieser einfach das natürlichste Gesamtbild liefert.

Ton:

Bei der Soundauswahl bieten beide Discs dieselbe Ausstattung in jeweils DTS-HD Master Audio. Was sofort auffällt, wenn man zwischen der deutschen und englischen Tonspur wechselt, ist die Tatsache das der englische Originalton deutlich dynamischer klingt und auch mehr Wumms hat. Dies macht sich vor allem während der Actionssequenzen bemerkbar, in denen die Schläge und Tritte mehr Intensität vermitteln, genauso wie das Abfeuern der Waffen. Die deutsche Tonspur klingt diesbezüglich deutlich sanfter, was etwas bedauerlich ist. Abgesehen davon klingt aber auch der deutsche Ton sehr gut, bietet eine exzellente Räumlichkeit und liefert zu jeder Zeit klar verständliche Dialoge der Protagonisten. Eine wahrer Genuss hingegen ist hier die musikalische Untermalung des Films, für die Luc Besson ein weiteres Mal den französischen Filmkomponisten Éric Serra („Das fünfte Element“, „Léon – Der Profi“) verpflichten konnte.

Helen Mirren in Anna
Helen Mirren in Anna © 2019 STUDIOCANAL GmbH

Extras:

Die Extras von „Anna“ bieten eine Gesamtlaufzeit von rund 35 Minuten und teilen sich in insgesamt vier Featurettes sowie den Trailer zum Film auf.

Featurettes:
Die Kostüme (8:05 min.)
Der Restaurant-Kampf (6:40 min.)
Die Produktion (13:56 min.)
Die Verfolgungsjagd (5:39 min.)
Trailer (2:07 min.)

Während in „Die Kostüme“ der Kostümdesigner Olivier Beriet über seine Arbeit zu sprechen kommt, beschäftigt sich der „Restaurant-Kampf“ hingegen mit der sehr aufwendigen Actionsequenz, die sechs bis sieben Drehtage sowie vier Monate knallhartes Kampftraining für Hauptdarstellerin Sasha Luss bedeuteten. In „Die Produktion“ geht es vielmehr um die Geschichte und die darin vorkommenden Figuren, weshalb sich hier auch viele Darsteller neben Regisseur Luc Besson zu Wort melden. Zuletzt darf man bei „Die Verfolgungsjagd“ einen Blick hinter die Kulissen und Arbeit von Stunt Koordinator David Julienne werfen, welcher sich unter anderem für die Auto-Szene verantwortlich zeichnete, die im vergangenen Winter in Prag stattfand. Ebenfalls mit an Bord ist der deutsche Trailer zum Film. Sämtliche Extras liegen in HD vor und bieten zudem auch deutsche Untertitel.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 8/10
    Bild 4K - 8/10
  • 9/10
    Bild Blu-ray - 9/10
  • 7.5/10
    Ton - 7.5/10
  • 5/10
    Extras - 5/10
7/10

Kurzfassung

Wunderschön, hochintelligent und knallhart – kurz: Anna!

Fazit:

Luc Bessons neuster Film ist ein gelungener Mix aus Agenten- und Actionfilm und stellt mit Hauptdarstellerin Sasha Luss ein zierliches Model in den Fokus, der man die knallharte KGB-Agentin und Attentäterin zunächst gar nicht abnehmen möchte. Doch die harte Arbeit hat sich ausgezahlt, denn „Anna“ ist, bis auf den vielleicht etwas holprigen Erzählfluss, genau das, was Regisseur Luc Besson erreichen wollte: Ein raffiniertes Werk für das Publikum. Technisch ist das ganze ebenfalls ganz ordentlich auf Blu-ray und 4K-UHD umgesetzt worden, wenn auch die Blu-ray-Variante qualitativ eigentlich voll und ganz ausreicht.


von Roland Nicolai

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