A Quiet Place (4K UHD) Review: Geheimtipp für Genrefans

Emily Blunt in A Quiet Place © Paramount Pictures

Die Kritik:

A Quiet Place - 4K UHD Cover
A Quiet Place – 4K UHD Cover © Paramount Pictures.

Filme müssen nicht zwangsweise sündhaft teuer sein, um erfolgreich zu sein. Das beweist unter anderem mal wieder sehr eindrucksvoll der neuste Film von Regisseur John Krasinski, dessen ‚A Quiet Place‘ lediglich 17 Millionen US-Dollar kostete, weltweit jedoch über 330 Millionen zurück in die Kassen spielte. Wer sich nun fragt, wie es sein kann, das der Film mit so einem kleinen Budget auskommen konnte, obwohl mit Emily Blunt (‚Sicario‚) eine hochkarätige prominente Hauptdarstellerin besetzt wurde und auch die Special-Effects sicherlich nicht ganz günstig waren, wird erstaunt sein: Es zahlt sich nämlich aus, wenn die Hauptdarstellerin mit dem Regisseur liiert ist, der obendrein auch noch die Rolle ihres Mannes im Film übernimmt. Aber Produktionskosten hin oder her, was zählt ist doch letztlich der filmische Inhalt und der hat es wahrlich in sich!

Wir schreiben das Jahr 2020: Vor drei Monaten fand auf der Erde ein außerirdischer Angriff statt, der nahezu die gesamte Menschheit ausgelöscht hat. Woher die Aliens kamen und was ihre Absichten sind weiß niemand, was jedoch gewiss ist: Die Viecher sind zwar blind, dafür aber wahnsinnig schnell, nahezu unverwundbar und obendrein mit einem Super-Gehör ausgestattet. Die einzige Chance zu überleben besteht also darin, keinen einzigen Mucks von sich zu geben. Kein leichtes Unterfangen, schon gar nicht für Evelyn (Emily Blunt) und Lee Abbott (John Krasinski), die gemeinsam mit ihren drei Kindern Marcus (Noah Lupe), der taubstummen Regan (Millicent Simmonds) sowie ihrem jüngsten Sohn Beau (Cade Woodward) alle Hände voll zu tun haben, sich lautlos durch den Alltag zu manövrieren. Verständigt wird sich mittels Gebärden- beziehungsweise Zeichensprache, gelaufen wird ausschließlich auf vorgegebenen sowie präparierten Routen, um bloß nicht auf sich aufmerksam zu machen, denn bereits das kleinste Geräusch könnte ihr Ende bedeuten…

A Quiet Place - Zur Stille mahnend
A Quiet Place – Zur Stille mahnend © Paramount Pictures.

Zugegeben: Im Film selbst passiert nicht allzu viel. Das macht jedoch nichts, denn ‚A Quiet Place‘ steigt dafür direkt ins Geschehen nach der Invasion ein und baut durchweg Spannung auf, was nicht nur auf die großartige darstellerische Leistung von Emily Blunt und ihren Ehemann John Krasinski zurückzuführen ist, sondern auch daran liegt, dass die gesamte Aufmachung ziemlich schlicht oder besser gesagt einfach gehalten ist. Da wird ein alter Supermarkt nach verwertbaren Materialien durchsucht, der Waldweg mit Sand überschüttet damit ja keine Äste knacken und man sieht währenddessen eigentlich nichts weiter, als lediglich die Familie, in ihrem lautlosen Alltag. Verständigt wird sich wie bereits erwähnt mittels Gebärden- beziehungsweise Zeichensprache, dazu werden aber selbstverständlich zum besseren Verständnis Untertitel eingeblendet. Damit auch alles so authentisch wie möglich rüberkommt, wurde sogar die damals noch 14 jährige Millicent Simmonds für den Film gecastet, die im Alter von 12 Monaten aufgrund einer Überdosis Medikamente ihr Gehör verlor. Durch sie war es letztlich auch für alle Beteiligten viel einfacher, die US-amerikanische Gebärdensprache zu erlernen. Dadurch das im Film selbst also nicht viel oder besser gesagt fast gar nichts gesagt wird, lebt ‚A Quiet Place‘ hauptsächlich vom Gezeigten und der Spannung die sich darum aufbaut, bloß kein Geräusch zu machen.

A Quiet Place - Die Kinder fliehen
A Quiet Place – Die Kinder fliehen © Paramount Pictures.

Richtig gut sind folglich auch die Momente, wenn dann doch jemand ausversehen einen Mucks von sich gibt und urplötzlich eines der drei Aliens auf den Plan gerufen wird, welche sich im Gebiet herumtreiben. Deren Kreaturen-Design, das in enger Zusammenarbeit mit Scott Farrar (‚Cocoon‘) sowie mit dessen Arbeitgeber Industrial Light & Magic und Regisseur John Krasinski entstand, kann sich ebenfalls mehr als sehen lassen und wirkt erstaunlich anders, als man es womöglich erwarten würde. Um nicht die Spannung für den Film zu nehmen, möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht allzu viel verraten, aber wer ein Faible für Horrorfilme oder Aliens hat, der kommt hier garantiert auf seine Kosten – schon alleine die Szene in welcher der hochschwangeren Evelyn die Fruchtblase platzt und sich diese kurz darauf mit einem der Viecher ein hochspannendes Katz-und-Maus-Spiel liefert oder im Finale bei einem Getreidesilo die Spannung bis ins nahezu unerträgliche getrieben wird, ist definitiv einen Blick wert.

Bild:

Die Bildqualität von ‚A Quiet Place‘ liegt leider lediglich als 2K Digital Intermediate und nicht in nativem 4K vor, weshalb man qualitativ nicht das Potenzial des Mediums voll ausschöpft. Dennoch kann sich der analog aufgenommene Transfer, welcher im Ansichtsverhältnis von 2.35:1 (16:9) vorliegt, durchaus sehen lassen. Die Detailtiefe ist gut, die Farbgebung in HDR10 sowie Dolby Vision im Rahmen von Rec.2020 schön warm und kräftig, lediglich die Bildschärfe hätte gerne etwas knackiger ausfallen dürfen. Ein Bildvergleich zum 1080p-Tranfer war leider nicht möglich, da uns für den Test lediglich die 4K UHD vorlag.

Ton:

A Quiet Place: Eine Frau (Emily Blunt) kämpft ums Überleben
A Quiet Place: Eine Frau (Emily Blunt) kämpft ums Überleben © Paramount Pictures.

Hier muss leider ebenfalls angemerkt werden, dass die 4K UHD nicht die Möglichkeiten des Mediums ausschöpft, zumindest wenn es um den deutschen Ton geht. Dieser liegt „nur“ in Dolby Digital 5.1 vor und klingt deutlich eingeschränkter als der englische Originalton, bei dem auf das neue Dolby Atmos-Format zurückgegriffen wurde und der hörbar differenzierter klingt und das Wohnzimmer während der spannenden Momente wahrlich zum Beben bringt. Der verlustbehaftete deutsche Ton kann da logischerweise nicht mithalten, ein Grund den Film deshalb aber im Regal liegen zu lassen, ist das jedoch nicht, denn auch wenn die deutsche Abmischung hörbar eingeschränkter klingt, so kann man dennoch ganz zufrieden sein. Das Balancing ist nämlich stets ausgewogen, die Surround-Effekte ertönen stimmig sowie kräftig aus den Lautsprechern und auch der gelungene Soundtrack von Marco Beltrami (‚Logan – The Wolverine‘) untermalt das angespannte Geschehen überaus stimmig.

Extras:

Auf das Bonusmaterial der beiliegenden Blu-ray kann an dieser Stelle leider kein Bezug genommen werden, da uns wie bereits erwähnt, lediglich die 4K UHD für den Test seitens des Publishers zur Verfügung gestellt wurde. Die Extras, welche allesamt aber auf der Blu-ray zu finden sind, umfassen aber eine dreiteilige Featurette, in welcher man sich mit der Entstehung des Films, dem Sounddesign sowie den Aliens beschäftigt. Ein Wendecover soll die 4K UHD-Veröffentlichung ebenfalls enthalten.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7.0/10
  • 7.5/10
    Bild 4K - 7.5/10
  • 8/10
    Ton - 8.0/10
  • 0/10
    Extras - 0.0/10
7/10

Kurzfassung

‚A Quiet Place‘ ist ein zunächst sehr ruhiger Film, der gekonnt Spannung aufbaut und zum Finale hin richtig aufdreht – ein echter Geheimtipp für Genrefans!

Fazit:

In den Kinos hat ‚A Quiet Place‘ ordentlich abgeräumt und auch auf dem Heimkinomarkt wird der Film von Regisseur John Krasinski schnell zum Genre-Geheimtipp avancieren. Inhaltlich passiert während den rund 90 Minuten Spielzeit zwar nicht viel, dafür ist das Gezeigte aber ungemein intensiv und aufregend inszeniert worden. Technisch bleibt die 4K-Veröffentlichung zwar hinter den technischen Möglichkeiten des Mediums zurück, das ist aber kein Grund, weshalb man diesen starken Film nicht in seine Sammlung aufnehmen sollte.


von Roland Nicolai

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