10 Cloverfield Lane – (4K UHD) Kritik

Michelle (Mary Elizabeth Winstead)
Michelle (Mary Elizabeth Winstead) © Paramount Home Entertainment

Die Kritik:

10 Cloverfield Lane (4K Ultra HD) Blu-ray Cover
10 Cloverfield Lane (4K Ultra HD) Blu-ray Cover © Paramount Home Entertainment

Schon schnell nach dem Kinostart und dem erfolgreichen Einspielergebnis von „Cloverfield“ wünschten sich viele Fans, dass es eine Fortsetzung zu dem Stoff geben soll – umso erstaunter waren diese dann, das eine solche ausblieb und noch nicht einmal angekündigt wurde. Als schließlich aus heiterem Himmel ein Trailer zu „10 Cloverfield Lane“ veröffentlicht wurde, für dessen Produktion sich erneut J.J. Abrams verantwortlich zeichnete, waren viele umso verwunderter. Allerdings war das kein Zufall sondern von Anfang an so geplant, schließlich fanden auch diese Dreharbeiten unter strengster Geheimhaltung in nur knapp acht Wochen statt und liefen zunächst unter dem Projektnamen Valencia. Dass es sich in Wirklichkeit bei Dan Trachtenbergs Regiedebüt um einen Film im Cloverfield-Universum handelt, das hatte niemand auf dem Schirm. Aber was hat es mit „10 Cloverfield Lane“, der auf den ersten Blick nur mit dem Namen an den ersten Teil erinnert, tatsächlich auf sich?

Genau wie bei „Cloverfield“ zuvor, ist auch hier die Handlung des Films recht simpel gestrickt und schnell erklärt: Nach einem schweren Autounfall erwacht die junge Michelle (Mary Elizabeth Winstead) im Bunker des Überlebensexperten Howard Stambler (John Goodman). Dieser behauptet, er habe sie aus ihrem verunglückten Wagen geborgen, mit in seinen Schutzbunker genommen und so schließlich vor dem sicheren Tod bewahrt, da die Erdoberfläche in der Zwischenzeit durch eine Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes verseucht und unbewohnbar geworden sei. Zunächst fügt sich die junge Frau in ihr Schicksal, doch als Howards Glaubwürdigkeit durch sein verdächtiges Verhalten zusehends schwindet, wird Michelle bald klar, dass nur eine Flucht ihre einzige Chance ist, um die Wahrheit herauszufinden…

Howard Stambler (John Goodman)
Howard Stambler (John Goodman) © Paramount Home Entertainment

Wenn man sich „10 Cloverfield Lane“ ansieht, denkt man nicht automatisch daran, dass es sich hierbei um eine Fortsetzung von „Cloverfield“ handelt, alleine schon deshalb, weil man hier keine Monster zu sehen bekommt, sondern die Darsteller ihr Dasein schon kurz nach Filmbeginn dauerhaft in einem gut geschützten Bunker fristen. Die Bedrohung, die in „Cloverfield“ noch oberhalb stattfand, wird hier nun unter das Erdreich verfrachtet, nur eben das hier nicht ein Monster die Hauptrolle spielt, sondern ein ehemaliger und überaus paranoider Satellitentechniker namens Howard Stambler, der wirklich genial und absolut glaubwürdig von John Goodman („Roseanne“, „Atomic Blonde“) gespielt wird. Aber nicht nur Goodman liefert eine überragende Performance ab, auch die anderen Darsteller, von denen es an der Zahl insgesamt nur fünf sind, machen ihre Sache sehr gut. Allen voran die junge Mary Elizabeth Winstead („Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“) bringt die Rolle der Michelle sehr realitätsnah rüber, gilt es doch, sich den knallharten Bunker-Regeln von Howard zu beugen, ansonsten wird dieser nämlich sehr schnell ungemütlich. Gemeinsam mit Emmet DeWitt (John Gallagher Jr.), welcher ebenfalls in dem Bunker untergebracht ist, müssen sich beide fügen und in ständiger Angst und Ungewissheit leben – Ungewissheit darüber, ob das was Howard ihnen über die Welt über ihren Köpfen erzählt, auch wirklich auf Tatsachen basiert. Herausgekommen ist ein wirklich sehenswertes und hochspannendes Kammerspiel, bei dem sämtliche Protagonisten darstellerisch zur Höchstform auflaufen und welches man sich keinesfalls entgehen lassen sollte, unter anderem auch, weil die Auflösung der Handlung gleich für mehrere interessante Wendungen sorgt.

Bild:

Hier fällt die Bewertung der Bildqualität deutlich einfacher aus als beim „Cloverfield“-Vorgänger, da zum einen auf den Dokumentarstil als auch die heftige Wackelkamera verzichtet wurde. Stattdessen hat man es hier mit einer handelsüblichen Produktion zu tun, bei der Kameramann Jeff Cutter einen guten Job gemacht hat und das bestmögliche aus dem begrenzten Schauplatz, der sich fast über die komplette Laufzeit von 104 Minuten in einem unterirdischen Bunker abspielt, herausgeholt hat. Die Bildschärfe ist dabei durchweg auf sehr hohem Niveau, stets gestochen scharf und auch die Detailzeichnung lässt klar mehr erkennen, als die 1080p-Fassung – auch wenn dem Transfer lediglich ein 2K Digital-Intermediate zugrunde liegt. Die Farbdarstellung sowie das Kontrastverhältnis spielen ebenfalls in der Oberliga mit und präsentieren sich natürlich und ausgewogen. Zudem ist der Schwarzwert schön satt, wodurch der Gesamteindruck überaus plastisch ist.

Ton:

Emmet DeWitt (John Gallagher Jr.) und Michelle (Mary Elizabeth Winstead)
Emmet DeWitt (John Gallagher Jr.) und Michelle (Mary Elizabeth Winstead) © Paramount Home Entertainment

Beim deutschen Ton werden viele Konsumenten sicherlich wieder verärgert sein, denn dieser liegt weiterhin leider nur im verlustbehafteten Dolby Digital 5.1-Format vor, während beim englischen Originalton ein brachialer Dolby Atmos-Mix aufgefahren wird, welcher dem deutschen Ton natürlich haushoch überlegen ist. Die statische Datenrate der deutschen Abmischung liefert zwar nur 640 Kbps, aber dennoch reicht dies aus, um zumindest ebenfalls einen ansprechenden Soundmix aufzufahren, der überaus räumlich klingt und die klaustrophobische Atmosphäre im unterirdischen Bunker stimmig rüberbringt. Das Balacing ist derweil auch ausgewogen und sorgt dafür, dass die Dialoge stets klar und verständlich bleiben, selbst wenn es während einiger Fluchtversuche manchmal etwas hektischer zugeht. Die musikalische Untermalung des Komponisten und Musikers Bear McCreary, der sich vor allem mit seinen Fernsehserien-Soundtracks zu „Battlestar Galactica“ und „The Walking Dead“ einen Namen gemacht hat, passt derweil ebenfalls hervorragend zur bedrückenden Stimmung im Film und untermalt diese perfekt.

Extras:

Da uns seitens Universal Pictures Germany, welche ja bekanntlich seit dem 01. Januar 2016 die Verkaufs-, Marketing und Vertriebsservice von Paramount-Produktionen übernommen haben, leider nur die 4K-Fassung für den Test zur Verfügung gestellt wurde und diese kein Bonusmaterial enthält, können wir leider nicht auf die Extras der dazugehörigen Blu-ray zu sprechen kommen. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass die altbekannten Specials der Blu-ray, welche dem 4K UHD-Set ebenfalls beiliegt, weiterhin vorhanden sind.

Blu-ray Wertung
  • 9/10
    Film - 9.0/10
  • 9/10
    Bild 4K - 9.0/10
  • 8/10
    Ton - 8.0/10
  • 0/10
    Extras - /10
8/10

Kurzfassung

„10 Cloverfield Lane“ ist ein gänzlich anderer Film als sein „Cloverfield“-Vorgänger, liefert aber hochspannende Unterhaltung, die in einem fulminanten Finale gipfelt, welches man in dieser Form nicht erwartet hätte. Die 4K-Fassung trumpft dabei mit einem großartigen Transfer auf, der beinahe Referenzwerte erreicht, allerdings liegt der deutsche Ton weiterhin nur als Dolby Digital 5.1-Mix vor.

Fazit:

„10 Cloverfield Lane“ hat auf den ersten Blick eigentlich so gut wie nichts mit dem „Cloverfield“-Vorgänger zu tun und liefert stattdessen ein intensives Kammerspiel, das zwar minimalistisch, dafür aber hochkaratig besetzt wurde – vor allem John Goodman läuft in der Rolle des Überlebensexperten Howard zur Höchstform auf. Das Ende des Films wird vielen womöglich zwar nicht schmecken, da die Handlung einen solchen Ausgang eigentlich nicht erwarten lässt, sehenswerte und hochspannende Unterhaltung bietet das Regiedebüt von Dan Trachtenberg aber definitiv.


von Roland Nicolai

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