Oscars 2017: Unser Rückblick

Oscars 2017
Oscars 2017

Die Oscars wurden verliehen. Viele Favoriten setzten sich durch, es gab aber auch einige Überraschungen, ganz zu schweige von dem wohl größten Fauxpas in der Oscargeschichte. Wir werfen einen Blick auf die gestrige Nacht und schauen ob wir mit unseren Progosen und Tipps richtig lagen.


Oscars 2017
Oscars 2017

Der Abend begann sehr unterhaltsam mit einer Gesangs – und Tanzeinlage von Justin Timberlake und seinem Song „Can’t stop the feeling“ für den er ebenfalls für einen Oscar nominiert. So ging es gleich zu Beginn sehr fröhlich zu und die Stimmung war gleich oben. Dann kam Moderator Jimmy Kimmel auf die Bühne, der einen wirklich sympathischen und witzigen Eröffnungsdialog vorbereitet hatte. Grundsätzlich war über den ganzen Abend hinweg eine sehr lockere Stimmung, wie man es höchstens aus den Golden Globes kennt. Natürlich war auch das Thema Trump ein dauerhafter Begleiter der diesjährigen Oscarnacht. So gab es hier den einen oder anderen Witz und Spruch von Moderator Jimmy Kimmel bzgl. Trumps hoher Twitteraktivität oder aber auch ernsthaftere Kommentare bzgl. seines Mauerbaus vom mexikanischen Darsteller Gael Garcia Bernal, der zu den diesjährigen Presenter gehörte. Des Weiteren gab es verschiedene wirklich sympathische Ideen. So fanden sich plötzlich ahnungslose Touristen im Dolby-Theatre wieder und ungefähr jede Stunde regnete es Süßigkeiten. Wer anfangs dachte US-Präsident Donald Trump wird die Person sein, die am meisten auf die Palme genommen oder ernsthaft kritisiert wurde, der irrt sich. Das Opfer Nummer 1 in der Oscarnacht war Jimmy Kimmels langjähriger Freund Matt Damon. So wurden oft Späßchen auf seine Kosten gemacht und selbst als den Oscar für das beste Originaldrehbuch mit Ben Affleck ankündigte, wurde er als er anfing zu reden, von der Musik unterbrochen. Alles in allem waren Aspekte wie Zusammenhalt und Toleranz besonders wichtig bei den diesjährigen Oscars.

Kommen wir nun zu den Preisträgern. Im Gegensatz zu der Prognose, gehen wir nun chronologisch vor. Zu aller erst wurde der beste Nebendarsteller ausgezeichnet. Hier lagen wir mit unserem Tipp richtig, denn Mahershala Ali holte als erster Moslem einen Oscar und hielt eine wirklich emotionale Rede. Dass er dies kann, hat er in seiner Rede bei den SAG Awards unter Beweis gestellt, als er auch dort eine äußerst rührende Rede hielt. Nun kamen eine Reihe technischer Oscars bei denen wir diesmal völlig falsch lagen. Der Oscar für das beste Make-up ging tatsächlich an Suicide Squad und nicht an Star Trek: Beyond, was fast schon die 1. kleine Überraschung war. Ebenfalls überraschend war, dass weder Jackie noch unser Tipp La La Land den Oscar für die besten Köstume erhielt, sondern der Film Phantastische Tierwesen. Ähnlich überraschend war auch, dass der weder Hacksaw Ridge noch La La Land den Oscar für den besten Tonschnitt erhielt.

Fences: Troy Maxson (Denzel Washington) und Rose (Viola Davis) © Paramount Pictures

Hier wollte man wohl einfach nicht Arrival leer ausgehen lassen und überreichte diesen Film den einzigen Oscar, den er gestern bekam. Dies war aber definitiv nicht unverdient. Genauso wenig unverdient, war die Tatsache dass Hacksaw Ridge den Oscar für den besten Ton erhielt, auch wenn unser Tipp La La Land lautete. Nach 4 Falscheinschätzungen unsererseits ging es dann jedoch wie erwartet weiter. Den Oscar für die beste Nebendarstellerin erhielt Viola Davis und hielt eine unglaublich tränenreiche und rührende Rede. Dies war wohl der emotionalste Moment letzte Nacht. Leider hat sich unser Tipp beim besten fremdsprachigen Film bewahrheitet und Toni Erdmann ging leer aus. Regisseur Asghar Farhadi, der seinen 2. Oscar bekam, war wie erwartet nicht anwesend und ließ eine sehr wichtige Botschaft in seiner Rede von seiner Vertretung verlauten. Zoomania wurde wie prognostiziert als bester Animationsfilm ausgezeichnet und mit dem besten Szenenbild gewann La La Land seinen 1. Oscar am heutigen Abend. Die besten visuellen Effekte erhielt verdientermaßen The Jungle Book. Wie schon bei den vorherigen technischen Kategorien lagen wir auch hier falsch. Der Oscar für den besten Schnitt ging an Hacksaw Ridge und nicht an unseren Tipp La La Land.

La La Land hatte bisher nur einen Oscar geholt. Doch nun gab es im 10 Minutentakt die Goldjungen für das Musical. Die Oscars für die beste Kamera, die beste Filmmusik und den besten Song gingen allesamt wie erwartet an La La Land. Es blieben nur noch 6 Oscars übrig. Für das beste Originaldrehbuch gewann wie erwartet und mehr als verdient Manchester by the sea. Das beste adaptierte Drehbuch ging an Moonlight. Seinen 5. Oscar holte La La Land schließlich in der Kategorie Beste Regie. Oscarpreisträger Damien Chazelle war somit der jüngste Regisseur, der einen Oscar bekam. In der Kategorie Bester Hauptdarsteller konnte der Sieger entweder Denzel Washington oder Casey Affleck lauten. Wir tippten auf Washington, aber der jüngere Bruder von Ben Affleck holte seinen 1. Oscar und wie wir finden auch völlig zurecht, denn er schaffte es von der ersten bis zur letzten Sekunde die introvertierte und gebrochene Art seiner Figur Lee Chandler minutiös zu porträtieren. Beim Oscar für die beste Hauptdarstellerin war die Sache letztlich doch sehr klar und es gewann auch wenig überraschend Emma Stone. Doch nun kommen wir zum absoluten Highlight des Abends und der wohl größten Panne der Oscargeschichte. Warren Beaty und Faye Dunaway kamen auf die Bühne. Beatty öffnete den Umschlag, zögerte, schaute nochmal drauf, schaute aufs Publikum, dann wieder zu seiner Kollegin Faye Dunaway, zeigte ihr den Umschlag und letztlich sagte sie La La Land.

Moonlight - Plakat
Moonlight – Plakat © A24 / DCM

Großer Jubel bei den Produzenten des Films. Die ganze Crew und der Cast waren auf der Bühne und hielten ihre Dankesreden bis ein Produzent trocken und humorlos verkündete „by the way we lost“. Ein anderer Produzent griff das Mikro und verkündete, dass es sich hierbei um einen Fehler handelt und Moonlight der eigentliche Sieger ist. Der Zettel mit Moonlight wurde gegen die Kamera gehalten und letztlich überreichten die La La Land-„Sieger“ Barry Jenkins und Co. den Oscar. Es waren unglaubliche Szenen. Warren Beaty erklärte sein Zögern. Auf dem Zettel, den er hatte stand „Emma Stone – La La Land“ weswegen er sichtlich irritiert war, als er den Umschlag öffnete. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC, die als Notar bei den Oscars fungiert, entschuldigte sich bereits für den falschen Umschlag, den die beiden Laudatoren bekommen haben. Dadurch lagen wir bei 14 von 20 getippten Kategorien richtig. Zur Vollständigkeit sei gesagt, dass der beste animierte Kurzfilm an Piper ging. Der beste Dokumentar-Kurzfilm ging an The White Helmets. Etwas überraschend, da hier die deutsche Kurz-Doku „Das Schicksal der Kinder von Aleppo“ die Favoritenrolle hatte. Der Oscar für den besten Kurzfilm ging an Sing und für den besten Dokumentarfilm erhielt „OJ: Made in America“ den Academy Award.

von Morteza Wakilian

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